Über Exit

Exit ist eine Seite für Hilfe zur Selbsthilfe. Nicht allen Menschen in emotionaler Not fällt es leicht, ihre Lieben oder sogar eine Fachkraft um Hilfe zu bitten. Mit der Ressourcenarbeit über das 4-Stufen-Konzept sollen erste Anhaltspunkte geboten werden, um aus dem emotionalen „Drama“ und dem alten Schmerz „auszusteigen“.

De-Eskalation ist nicht möglich, wenn es nicht zuvor eine Eskalation gegeben hat. Ziel von Exit ist es, die nötige Ruhe in sich selbst zu finden, um die überwältigenden Gefühle von Angst, Wut oder Schuld zu regulieren, die meist nur entfernt in der Gegenwart liegen und ihre Ursache in der Vergangenheit haben.

Die Idee von Exit:

Als Buddha Mara zum Tee einlud

Nachdem Siddartha, der später unter dem Namen „Buddha“ („der Erleuchtete“) in die Geschichte eingehen sollte, die Befreiung vom Leid bei den Asketen gesucht und verfehlt hatte, ließ er sich unter einem Baum nieder.

Er gelangte zu der Erkenntnis, dass der Weg in die Freiheit im völligen inneren Gleichgewicht und der bedingungslosen Freundlichkeit allen Wesen gegenüber liegen musste. Eine Befreiung vom Leid, so Siddartha, gab es nicht. Die Freiheit bestand darin, dem Leid nicht die Macht zu geben, auch Liebe, Freude und Mitgefühl in seinen Schatten zu stellen.

Als Siddartha durch diese Überlegung den „Weg der Mitte“ fand, erschien ihm der Gott Mara.

Mara steht im Buddhismus für alles, was Leid verursacht. Dazu zählen vor allem Hass, Verlangen und Unwissenheit.

Mara, der fürchtete, durch die Erleuchtung Siddarthas ausgelöscht zu werden, versuchte alles, um ihn vom Weg der Mitte abzubringen.

Statt Mara für seine Missgunst mit Ablehnung und Gegenwehr zu begegnen, erkannte Siddartha, welche Angst und Verletzlichkeit hinter Maras Verhalten lagen und lud ihn zum Tee ein, ohne seine Absichten zu hinterfragen.

Mara blieb eine Weile. Und dann ging er wieder.

Damit hatte Siddartha den letzten Meilenstein auf dem Weg zur Erleuchtung hinter sich gelassen: Radikale Akzeptanz.

Er erreichte somit nicht nur die höchste Stufe des Seins, die Erleuchtung, sondern wurde zum Vorbild und Lehrmeister der buddhistischen Tugenden: Mitgefühl, Freundlichkeit und Gleichgewicht.

Seine Geschichte hat ihren Weg auch in die moderne westliche Psychologie gefunden, weil sie uns lehrt, unsere Natur, unsere Bedürfnisse und unsere Gefühle als das zu akzeptieren, was sie sind. Die Freiheit von unserem eigenen Leid erlangen wir nur, indem wir aufhören, es kontrollieren zu wollen.

Wenn das Wort „Meditation“ in 3 Sekunden zu „Eskalation“ wird

Mein Weg zur Radikalen Akzeptanz war lang. Wahrscheinlich sogar länger als deiner.

Wenn mich jemand gefragt hat, ob ich es schon mal mit Meditation versucht habe, musste ein anderer Jemand dazwischen gehen. Keine Übertreibung.

Ich war voreingenommen. Und ich hatte Angst, die Kontrolle zu verlieren. Weil Kontrolle alles war, was mich noch zusammenhielt.

Bis mir bewusst wurde, dass meine Kontrolle mein eigener goldener Käfig war. Dass all meine Verbissenheit nicht verhindern konnte, dass Ungeplantes passierte und schöne Momente zu Ende gingen.

Seit ich denken kann, bestand ich zu 95% aus Angst und zu 5% aus Wasser. Mich meiner Angst zu stellen, hat sie nur immer noch mehr Ängste gebären lassen – weil ich sie in ihrem Fordern nach Aufmerksamkeit über Jahre ignoriert habe. Wo ich auch war, war sie dabei. Und nichts fürchtete ich mehr als die Angst selbst.

Der Moment, in dem ich mich mit der buddhistischen „Pause“ befasste, war ein Moment, in dem ich all meinen Erfolg, für den ich so lange so hart gekämpft hatte, fast vor lauter Angst verloren hätte.

Bis ich auszog, um das Fürchten zu verlernen.

Meine erste Pause war ungefähr 15 Sekunden lang. 15 Sekunden, in denen ich mit geschlossenen Augen, die Hand auf der Brust, laut benannte, was ich fühlte.

Ich befreite mich von der Illusion, dass ich angstfrei sein müsse, ebenso wie von der Illusion, ein schlechter Mensch zu sein. Ich sah meiner Angst ins Gesicht und lernte sie kennen als das, was sie war: mein Freund. Ich lud sie zum Tee ein, und wenn sie meine Aufmerksamkeit forderte, dachte ich: „Auch das darf sein.“

Heute weiß ich, dass ich mit jedem Gefühl umgehen kann, das ich habe. Dass ich keines kontrollieren muss, weil sie wie Wolken kommen und gehen und mir Botschaften darüber hinterlassen, in welche Richtung ich gehen muss. Und dass es kein Gut oder Schlecht gibt. Es gibt nur das Gleichgewicht.